Samstag, 15. April 2017

15.04.17 Honningsvag, Nordkap, ua.

 Fotos in flickr

Tag 6:
Øksfjord  02:00-02:15
Hammerfest  05:15-06:00
Havøysund  08:45-09:15
Honningsvåg  11:15-14:45
Kjøllefjord  17:00-17:15
Mehamn  19:15-19:30
Berlevåg  22:00-22:15
Båtsfjord  23:45-0:15


5:45 Uhr, ein Rattern, diesmal sogar schlimmer als sonst. Hammerfest. Ich werfe mich in Klamotten, aber bis ich raus bin, fährt er schon wieder weg, der hat die Klappe nicht aufgehabt. – Dachte ich, aber wahrscheinlich ist er relativ lautlos rangefahren, während ich geschlafen habe.

Die Fahne der Fabrik brennt, das muss so sein, bekommen wir auf der Rückfahrt erklärt.  Heute sind hier auch Wolken; die, die beim Nordkap nachher sein sollen, müssen ja auch irgendwo anfangen.


Die Fenster auf Deck 3 werden grade abgespritzt. Außer dem Typ mit dem langen Spritzding ist hier draußen keiner.

Nach dem Duschen wollte ich nur kurz raus, um die Wolken zu fotografieren, da musste ich glatt schon wieder draußen bleiben, weil links vorne ein Schiff kommt. Dieses:





Nach 7 waren wir schon gemütlich frühstücken, das ist heute von 6:30 - 9:15 Uhr, weil es um 10:30 schon wieder was zu essen gibt wegen dem Nordkap-Ausflug. Eine Runde Internet, wir bekommen die Meldung, dass wir einen „Einbrecher“ bzw. unangekündigten Bewohner haben, der 2 Tage aufs Haus aufpasst. Witzig, sonst könnten wir ihn bei Entdeckung über Kamera für einen „echten“ halten.





Um 8:10 sind wir raus vor Havoysund, vorne auf dem Schiff ist fast kein Wind.

Schiffstreffen bei den Windrädern, Finger fast abgefroren.

Heute sind mal richtig viele Leute beim Treffen draußen. Die Polarlys, Hurtigforum-Mitglied Hoppel ist an Bord (stand jedenfalls vorher in der Reiseliste).




In Havoysund sind wir auch nicht vom Schiff runter für die paar Minuten. Links ist es graublau auf dem Meer, rechts ist Sonne! Mal vier Runden als Spaziergang gedreht, vorher ging es gar nicht wegen der vielen Leute. Dann rein und auftauen, bis die Fahrrinne wieder enger und interessanter wird.

Um 10:15 ist wieder oben auf Deck ein „point of interest“. Johan erzählt über die Insel Mageroy, den Sund, das Leben hier und die Rentiere, die durch den Sund schwimmen. Im Winter sind sie auf dem Festland, werden im Frühjahr mit Schiffen rüber gebracht, weil sie zu schwach sind und viele das Schwimmen nicht überleben würden. Im Herbst schaffen sie es alleine und schwimmen zurück.

Die Insel Mageroy mit dem Nordkap hat 2500 Einwohner in 4 Dörfern, jedes hat seine eigene Fischfabrik, weil sie immer noch hauptsächlich von Fisch leben.




Um 10:30 gehen die meisten gleich essen, um 11:15 strömen wir in Honningsvag rüber zu den bereitgestellten Bussen.

Der Nordkap Ausflug
Es wurde uns Schnee angekündigt, der ist auch da.  Unsere Reiseleiterin heißt Natascha und spricht einen fürchterlichen österreichischen Akzent (sorry, Max und Co), die hat ihr deutsch offensichtlich in Wien gelernt. Da fährt man am Nordkap spazieren und wird auf österreichisch vollgelabert, das passt einfach nicht! Ok, aber sonst ist alles prima, außer dem Zeitfaktor.

Zuerst fahren wir hinter dem Schneepflug her im Konvoi durch den Ort Honningsvag und sie zeigt uns die Shelltankstelle, die genau auf dem 71. Breitengrad ist.

Der Tunnel zur Insel ist von 1999, ist 6,9 km lang. Bei der Einweihung war so ein Sturm, dass die Feier in den Tunnel hinein verlegt werden musste.

Der Flughafen ist von 1977.

5 kg Fisch ergibt 1 kg Stockfisch, davon gehen 90% in den Export, besonders viel nach Italien. Stockfisch wird im Winter und Frühjahr aufgehängt, weil es im Sommer klar zu warm ist.

Im Sommer sind hier durchschnittlich 11 °, im Winter -4°, heute -1°. Wassertemperatur ist im Winter 2,5°, im Sommer 9°.

Es gibt sogar einen Sandstrand.

Im Inland sind die Temperaturen anders, da gibt es im Winter bis -52° und im Sommer bis +36. Natürlich gibt’s auch besonders viele Mücken und „Gelsen“, den Ausdruck kannte ich nicht, Wiki sagt, das ist österreichisch für Mücken. Aha. Wegen der netten Tierchen im Inland sind die Rentiere auch im Sommer hier.

1977 haben sie erst die Straße hier bekommen, und die ist erst seit 1987 ganzjährig befahrbar.


Es schneit. Man sieht ziemlich nichts. Zwischendurch sind immer mal Löcher mit Licht im Schnee. Die Straße ist manchmal an den Seiten mit 2 m hohem Schnee gesäumt, es sieht richtig cool aus. Zum Glück sind wir nicht direkt hinter dem Schneepflug, der staubt nämlich gut. Alles ist weiß. Axel schläft kurz…


diese zwei Fotos sind schon fast am Nordkap oben, da wurde das Wetter besser
Das Wetter würde sich hier unglaublich schnell ändern, das glauben wir ihr sofort.

An einer Kreuzung geht’s nach links ab zum Nordkap. 

Dort warten schon ein paar Autos. Hier hagelt es grade mal. Es wird nur zu bestimmten Zeiten hochgefahren, hinter dem Schneepflug her. Die Zeiten stehen auf dem leuchtend-orangen Schild. Es geht nur um 11 und um 12 Uhr hin, und um 13:00 und 13:45 zurück.

Außerdem gibt es noch den Nordlicht-Convoy, der fährt um 18:30 hin und um 21:45 zurück. (Jetzt ist da aber noch hell).

Vorher wird noch durchgezählt, wie viele Leute mit dort hoch fahren. Und wieder tut der Schneepflug seine Arbeit. 


Unser Busfahrer ist direkt aus Skarsvag, lokaler geht wirklich nicht.

Die Samenfamilie um Niels sind noch in der Winterpause, wie schön, das kostet uns nicht wertvolle Zeit.

Als wir oben ankommen, scheint die Sonne! Wir sind ziemlich bei den ersten, die in die Halle rein kommen und gehen durch, und sind dann bei den ersten 10 Leuten an der Kugel, mit Schnee und Sonne, einfach nur bombastisch! Hinten sah man schon den nächsten Schneeschauer kommen. 
 




Witziges Erlebnis hier: Mein Foto sagt beim allerersten Foto hier: Speicherkarte voll! Nee, oder? Ist aber nur zum Lachen, wo sonst passt es besser. Wir haben noch Axels Foto und zwei Handys dabei, kein Problem.

Als wir dort fertig sind, kommen nicht nur viele Leute, sondern auch noch der Schneesturm bald.

Dann geht’s antizyklisch zuerst in den leeren Shop, ich habe eine größere Wunschliste, brauche ein paar Sachen, unter anderem ist das Nordkap-TShirt mit der Sonne drauf von 2008 schon etwas verwaschen. Es gibt ein neues Modell, aber mein „altes“ gibt es immer noch zu kaufen!  



Dann ist draußen Landunter, so gehen wir mal nach unten, das Fenster ist zu, dort würde ein Film laufen, für den wir keine Zeit haben. Den Nordkap-Film haben wir uns auch angeguckt, der fing grade an. Dann war es schon wieder halb 2, bleiben nur noch 10 Minuten. Draußen scheint die Sonne als gäbe es nichts anderes, bei der Kugel ist fast niemand, es sieht soooooo schön aus, und wir dürfen nicht mehr hingehen.  Boah, Mensch, ich brauche eigentlich noch eine halbe Stunde. Die Kinder der Welt auf der anderen Seite schaffen wir nicht mehr.

Dafür ist unser Platz im Bus noch frei, sehr nett. (Das ging nicht allen so).

Wieder Aufstellung zum Konvoi, dauert etwas, bis alle da sind. Ich fange in der Zeit an, die Fotos von Malta vom Foto zu löschen und kann dadurch unterwegs wieder einige neue machen. 




Das Rentier, das gestern noch nicht hier war, ist mir leider verwackelt.

Was sie noch interessantes erzählt hat: Es gab mal einen Riesenalk. Diesen nicht flugfähigen Vogel nannte man Pinguin. Durch die in der Antarktis entdeckten blieb der Name erhalten, aber die Tiere wurden um 1850 ausgerottet, wegen der Daunen, und zum Schluss, weil er so selten war und jeder noch ein Exemplar haben wollte. Es gibt 78 ausgestopfte, einer im Naturhistorischen Museum in Oslo. Wikipedia verrät auch, wo es in Deutschland welche gibt.


Um 14.40 waren wir als erste wieder auf dem Schiff. Drin bieten sie Apfelkuchen und Kakao an, für 50 nok. 



Speicherkarte tauschen. Feststellung: die andere mit 32 GB zeigt defekt an. Hm. Rest des Urlaubs nur noch mit Handy fotografieren? Ist etwas unkomfortabel.  Dann kommt Axel auf die Idee, sie mal in seinem Foto zu formatieren. Funktioniert. Zur Sicherheit nochmal in meinem, und dann teste ich. Läuft! Gut!

Beim Test ist draußen grade ein Schneesturm. Drin gibt’s dann Tee und Kaffee in der Kabine.

Um 16:40 sollen wir Finnkjerka passieren, die Felsformation. Wir haben ausgemacht, wo sie ist, aber auf den Fotos ist nur weiß-grau-undnochdunklergrau im Nebel der Schneeflocken zu erkennen, mehr nicht. Die Berge sind erkennbar. 



Dort kommt ein Kabeljaufischer mit seiner Tochter an Bord, die uns zeigen, wie man die Zungen rausschneidet. Nicht dass man das unbedingt zum Leben bräuchte; uns wären die Riesenkrabben lieber gewesen, aber Marc erklärt mir, dass die im April nicht mehr dran sind, sondern Dorsch-Zungen, eine Delikatesse. 1 cm habe ich probiert, ok. Sie demonstrieren mit Hilfe von Passagieren, wie man die Fischköppe auseinandernimmt und hängen sie dann auf das Gestell zum Trocknen. Danach werden sie verschifft, bis nach Afrika, wo sie dann wieder gekocht werden und Proteine liefern.




Um 5 ist wieder das fast tägliche Gathering, zugleich sind wir in Kjöllefjord mit netter Begrüßung. 

Draußen schneit es, deshalb bin ich drin am Fenster. Die Informationen sind heute interessant. Johann zeigt ein Video vom Flößen von Baumstämmen, dann noch eins von einem Eisbär (wir müssen mal länger nach Spitzbergen…!), und am Schluss die Fotos von unserem schiffsinternen Wettbewerb. Alle sind schön, alle werden auf der Facebookseite verwendet, und wer sind die ersten beiden? Platz 2: Mein Bild, aber nicht mein Name, er nennt Christian. Gut, dann werde ich mal Christine und Christiane, man ist ja flexibel. Es gab ein Tütchen mit einer Richard With-Kappe und einem Stück Seife.

Die Gewinnerin gibt bekannt, dass sie die Fotos der Rib-Boot-Safari allen zur Verfügung stellt, man kann sie mit einem Stick bei Johan abholen. Find ich cool, wir haben zwei verwendet.

Es ist mal leichte Bewegung, jetzt habe ich Hunger. Heute Abend ist das Nordkapbuffet mit etwas Schaukeln. Es gibt wieder soooo viel Fisch, auch Beine der Riesenkrabben sind dabei (richtiges Werkzeug dafür steht bereit!), Krebse, Krabben, und andere Besonderheiten. Rentierfleisch als Gulasch ist richtig lecker, und tollem Kuchen als Nachtisch. Und das alles jeden Tag zweimal! Wenn auch nicht so viel, aber man kann ja nur einmal essen, das reicht uns völlig.


Anmerkung zum Essen:
Frühstück: Nur Spiegelei, meist kalt, oder gekochtes Ei.
Mittag: bis zu 4 kalte Fische, davon 2x Lachs, Warm: 2x Fisch und mind. 1x Fleisch und 1x vegetarisch.
Abends: Drei Gänge, aber nicht zu viel.

Nach dem Essen ist Mehamn:



Das Schiff scheint heute irgendwie leer, aber es ist noch keine Masse ausgestiegen. Morgen werden 100 aussteigen und 10 wieder zusteigen. Da wir nicht voll waren, sondern ca. 319 statt 400, wird man das merken. Die Leute im Restaurant, die alle an Bord mehrere Jobs haben, waren in dieser Woche gut beschäftigt. Was ist denn dann, wenn fast leer ist? Das ist doch sicher deprimierend.

Auf Deck 4 wird ein Film gezeigt. Wir sitzen noch oben in der Bar. Draußen sind einzelne Schneeflocken unterwegs. Erst ist die Aussicht felsig, dann kommt mal ein Ort mit Kirche. 


Um 21:40 ist was zu sehen, aber noch sehr weit weg. Inzwischen ist es schon relativ dunkel. Fahren wir an Berlevag vorbei, oder wie ist die Reihenfolge hier?

Ich gehe mal hinten raus, weil man von drinnen aus nix mehr erkennt. Jemand sagt, da wäre ein anderes Schiff reingefahren. Und dann drehen wir auch ein. Ziemlich nah an der Einfahrt kommt die Vesteralen an uns vorbei, „unser“ Schiff, macht Blinkzeichen, leider zu dunkel, die Fotos sind verwackelt. Ich bin ganz vorne, jetzt ist das Wasser sehr glatt, es ist total ruhig, kein Wind, kein Geräusch, wir gleiten in den Hafen rein, man hört, wie die Wellen an die Hafeneinfahrt schlagen, obwohl das ganz sachte ist. Und dann beginnt er mit dem Anlegen und brummt ordentlich.  Beim Ablegen scheppert er wieder besonders laut. Was kommt heute Nacht noch auf uns zu? 23:45 Batsfjord, 3:15 Vardö
Und jetzt schaukelt es uns in den Schlaf.

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