Tag 6:
Øksfjord 02:00-02:15
Hammerfest 05:15-06:00
Havøysund 08:45-09:15
Honningsvåg 11:15-14:45
Kjøllefjord 17:00-17:15
Mehamn 19:15-19:30
Berlevåg 22:00-22:15
Båtsfjord 23:45-0:15
5:45 Uhr, ein Rattern, diesmal sogar schlimmer als sonst.
Hammerfest. Ich werfe mich in Klamotten, aber bis ich raus bin, fährt er schon
wieder weg, der hat die Klappe nicht aufgehabt. – Dachte ich, aber
wahrscheinlich ist er relativ lautlos rangefahren, während ich geschlafen habe.
Die Fahne der Fabrik brennt, das muss so sein, bekommen wir
auf der Rückfahrt erklärt. Heute sind
hier auch Wolken; die, die beim Nordkap nachher sein sollen, müssen ja auch
irgendwo anfangen.
Die Fenster auf Deck 3 werden grade abgespritzt. Außer dem
Typ mit dem langen Spritzding ist hier draußen keiner.
Nach dem Duschen wollte ich nur kurz raus, um die Wolken zu
fotografieren, da musste ich glatt schon wieder draußen bleiben, weil links
vorne ein Schiff kommt. Dieses:
Nach 7 waren wir schon gemütlich frühstücken, das ist heute
von 6:30 - 9:15 Uhr, weil es um 10:30 schon wieder was zu essen gibt wegen dem
Nordkap-Ausflug. Eine Runde Internet, wir bekommen die Meldung, dass wir einen
„Einbrecher“ bzw. unangekündigten Bewohner haben, der 2 Tage aufs Haus
aufpasst. Witzig, sonst könnten wir ihn bei Entdeckung über Kamera für einen
„echten“ halten.
Um 8:10 sind wir raus vor Havoysund, vorne auf dem Schiff
ist fast kein Wind.
Schiffstreffen bei den Windrädern, Finger fast abgefroren.
Heute sind mal richtig viele Leute beim Treffen draußen. Die
Polarlys, Hurtigforum-Mitglied Hoppel ist an Bord (stand jedenfalls vorher in der Reiseliste).
In Havoysund sind wir auch nicht vom Schiff runter für die
paar Minuten. Links ist es graublau auf dem Meer, rechts ist Sonne! Mal vier
Runden als Spaziergang gedreht, vorher ging es gar nicht wegen der vielen
Leute. Dann rein und auftauen, bis die Fahrrinne wieder enger und interessanter
wird.
Um 10:15 ist wieder oben auf Deck ein „point of interest“.
Johan erzählt über die Insel Mageroy, den Sund, das Leben hier und die Rentiere,
die durch den Sund schwimmen. Im Winter sind sie auf dem Festland, werden im
Frühjahr mit Schiffen rüber gebracht, weil sie zu schwach sind und viele das
Schwimmen nicht überleben würden. Im Herbst schaffen sie es alleine und
schwimmen zurück.
Die Insel Mageroy mit dem Nordkap hat 2500 Einwohner in 4
Dörfern, jedes hat seine eigene Fischfabrik, weil sie immer noch hauptsächlich
von Fisch leben.
Um 10:30 gehen die meisten gleich essen, um 11:15 strömen
wir in Honningsvag rüber zu den bereitgestellten Bussen.
Der Nordkap Ausflug.
Es wurde uns Schnee angekündigt, der
ist auch da. Unsere Reiseleiterin heißt
Natascha und spricht einen fürchterlichen österreichischen Akzent (sorry, Max
und Co), die hat ihr deutsch offensichtlich in Wien gelernt. Da fährt man am
Nordkap spazieren und wird auf österreichisch vollgelabert, das passt einfach
nicht! Ok, aber sonst ist alles prima, außer dem Zeitfaktor.
Zuerst fahren wir hinter dem Schneepflug her im Konvoi durch
den Ort Honningsvag und sie zeigt uns die Shelltankstelle, die genau auf dem
71. Breitengrad ist.
Der Tunnel zur Insel ist von 1999, ist 6,9 km lang. Bei der
Einweihung war so ein Sturm, dass die Feier in den Tunnel hinein verlegt werden
musste.
Der Flughafen ist von 1977.
5 kg Fisch ergibt 1 kg Stockfisch, davon gehen 90% in den
Export, besonders viel nach Italien. Stockfisch wird im Winter und Frühjahr
aufgehängt, weil es im Sommer klar zu warm ist.
Im Sommer sind hier durchschnittlich 11 °, im Winter -4°,
heute -1°. Wassertemperatur ist im Winter 2,5°, im Sommer 9°.
Es gibt sogar einen Sandstrand.
Im Inland sind die Temperaturen anders, da gibt es im Winter
bis -52° und im Sommer bis +36. Natürlich gibt’s auch besonders viele Mücken
und „Gelsen“, den Ausdruck kannte ich nicht, Wiki sagt, das ist österreichisch
für Mücken. Aha. Wegen der netten Tierchen im Inland sind die Rentiere auch im
Sommer hier.
1977 haben sie erst die Straße hier bekommen, und die ist
erst seit 1987 ganzjährig befahrbar.
Es schneit. Man sieht ziemlich nichts. Zwischendurch sind
immer mal Löcher mit Licht im Schnee. Die Straße ist manchmal an den Seiten mit
2 m hohem Schnee gesäumt, es sieht richtig cool aus. Zum Glück sind wir nicht
direkt hinter dem Schneepflug, der staubt nämlich gut. Alles ist weiß. Axel
schläft kurz…
diese zwei Fotos sind schon fast am Nordkap oben, da wurde das Wetter besser |
Das Wetter würde sich hier unglaublich schnell ändern, das
glauben wir ihr sofort.
An einer Kreuzung geht’s nach links ab zum Nordkap.
Dort
warten schon ein paar Autos. Hier hagelt es grade mal. Es wird nur zu bestimmten
Zeiten hochgefahren, hinter dem Schneepflug her. Die Zeiten stehen auf dem
leuchtend-orangen Schild. Es geht nur um 11 und um 12 Uhr hin, und um 13:00 und
13:45 zurück.
Außerdem gibt es noch den Nordlicht-Convoy, der fährt um
18:30 hin und um 21:45 zurück. (Jetzt ist da aber noch hell).
Vorher wird noch durchgezählt, wie viele Leute mit dort hoch
fahren. Und wieder tut der Schneepflug seine Arbeit.
Unser Busfahrer ist direkt aus Skarsvag, lokaler geht
wirklich nicht.
Die Samenfamilie um Niels sind noch in der Winterpause, wie
schön, das kostet uns nicht wertvolle Zeit.
Als wir oben ankommen, scheint die Sonne! Wir sind ziemlich
bei den ersten, die in die Halle rein kommen und gehen durch, und sind dann bei
den ersten 10 Leuten an der Kugel, mit Schnee und Sonne, einfach nur
bombastisch! Hinten sah man schon den nächsten Schneeschauer kommen.
Witziges Erlebnis hier: Mein Foto sagt beim allerersten Foto
hier: Speicherkarte voll! Nee, oder? Ist aber nur zum Lachen, wo sonst passt es
besser. Wir haben noch Axels Foto und zwei Handys dabei, kein Problem.
Als wir dort fertig sind, kommen nicht nur viele Leute,
sondern auch noch der Schneesturm bald.
Dann geht’s antizyklisch zuerst in den leeren Shop, ich habe
eine größere Wunschliste, brauche ein paar Sachen, unter anderem ist das
Nordkap-TShirt mit der Sonne drauf von 2008 schon etwas verwaschen. Es gibt ein
neues Modell, aber mein „altes“ gibt es immer noch zu kaufen!
Dann ist draußen Landunter, so gehen wir mal nach unten, das
Fenster ist zu, dort würde ein Film laufen, für den wir keine Zeit haben. Den
Nordkap-Film haben wir uns auch angeguckt, der fing grade an. Dann war es schon
wieder halb 2, bleiben nur noch 10 Minuten. Draußen scheint die Sonne als gäbe
es nichts anderes, bei der Kugel ist fast niemand, es sieht soooooo schön aus,
und wir dürfen nicht mehr hingehen. Boah, Mensch, ich brauche eigentlich noch eine
halbe Stunde. Die Kinder der Welt auf der anderen Seite schaffen wir nicht
mehr.
Dafür ist unser Platz im Bus noch frei, sehr nett. (Das ging
nicht allen so).
Wieder Aufstellung zum Konvoi, dauert etwas, bis alle da
sind. Ich fange in der Zeit an, die Fotos von Malta vom Foto zu löschen und
kann dadurch unterwegs wieder einige neue machen.
Das Rentier, das gestern noch nicht hier war, ist mir leider
verwackelt.
Was sie noch interessantes erzählt hat: Es gab mal einen
Riesenalk. Diesen nicht flugfähigen Vogel nannte man Pinguin. Durch die in der
Antarktis entdeckten blieb der Name erhalten, aber die Tiere wurden um 1850
ausgerottet, wegen der Daunen, und zum Schluss, weil er so selten war und jeder
noch ein Exemplar haben wollte. Es gibt 78 ausgestopfte, einer im
Naturhistorischen Museum in Oslo. Wikipedia verrät auch, wo es in Deutschland
welche gibt.
Um 14.40 waren wir als erste wieder auf dem Schiff. Drin
bieten sie Apfelkuchen und Kakao an, für 50 nok.
Speicherkarte tauschen. Feststellung: die andere mit 32 GB
zeigt defekt an. Hm. Rest des Urlaubs nur noch mit Handy fotografieren? Ist
etwas unkomfortabel. Dann kommt Axel auf
die Idee, sie mal in seinem Foto zu formatieren. Funktioniert. Zur Sicherheit
nochmal in meinem, und dann teste ich. Läuft! Gut!
Beim Test ist draußen grade ein Schneesturm. Drin gibt’s
dann Tee und Kaffee in der Kabine.
Um 16:40 sollen wir Finnkjerka passieren, die Felsformation.
Wir haben ausgemacht, wo sie ist, aber auf den Fotos ist nur weiß-grau-undnochdunklergrau im Nebel der Schneeflocken zu erkennen, mehr nicht. Die Berge sind
erkennbar.
Dort kommt ein Kabeljaufischer mit seiner Tochter an Bord,
die uns zeigen, wie man die Zungen rausschneidet. Nicht dass man das unbedingt
zum Leben bräuchte; uns wären die Riesenkrabben lieber gewesen, aber Marc
erklärt mir, dass die im April nicht mehr dran sind, sondern Dorsch-Zungen,
eine Delikatesse. 1 cm habe ich probiert, ok. Sie demonstrieren mit Hilfe von
Passagieren, wie man die Fischköppe auseinandernimmt und hängen sie dann auf
das Gestell zum Trocknen. Danach werden sie verschifft, bis nach Afrika, wo sie
dann wieder gekocht werden und Proteine liefern.
Um 5 ist wieder das fast tägliche Gathering, zugleich sind
wir in Kjöllefjord mit netter Begrüßung.
Draußen schneit es, deshalb bin ich drin am Fenster. Die
Informationen sind heute interessant. Johann zeigt ein Video vom Flößen von
Baumstämmen, dann noch eins von einem Eisbär (wir müssen mal länger nach
Spitzbergen…!), und am Schluss die Fotos von unserem schiffsinternen
Wettbewerb. Alle sind schön, alle werden auf der Facebookseite verwendet, und
wer sind die ersten beiden? Platz 2: Mein Bild, aber nicht mein Name, er nennt
Christian. Gut, dann werde ich mal Christine und Christiane, man ist ja
flexibel. Es gab ein Tütchen mit einer Richard With-Kappe und einem Stück
Seife.
Die Gewinnerin gibt bekannt, dass sie die Fotos der
Rib-Boot-Safari allen zur Verfügung stellt, man kann sie mit einem Stick bei
Johan abholen. Find ich cool, wir haben zwei verwendet.
Es ist mal leichte Bewegung, jetzt habe ich Hunger. Heute
Abend ist das Nordkapbuffet mit etwas Schaukeln. Es gibt wieder soooo viel
Fisch, auch Beine der Riesenkrabben sind dabei (richtiges Werkzeug dafür steht
bereit!), Krebse, Krabben, und andere Besonderheiten. Rentierfleisch als
Gulasch ist richtig lecker, und tollem Kuchen als Nachtisch. Und das alles
jeden Tag zweimal! Wenn auch nicht so viel, aber man kann ja nur einmal essen,
das reicht uns völlig.
Anmerkung zum Essen:
Frühstück: Nur Spiegelei, meist kalt, oder gekochtes Ei.
Mittag: bis zu 4 kalte Fische, davon 2x Lachs, Warm: 2x
Fisch und mind. 1x Fleisch und 1x vegetarisch.
Abends: Drei Gänge, aber nicht zu viel.
Nach dem Essen ist Mehamn:
Das Schiff scheint heute irgendwie leer, aber es ist noch
keine Masse ausgestiegen. Morgen werden 100 aussteigen und 10 wieder zusteigen.
Da wir nicht voll waren, sondern ca. 319 statt 400, wird man das merken. Die
Leute im Restaurant, die alle an Bord mehrere Jobs haben, waren in dieser Woche
gut beschäftigt. Was ist denn dann, wenn fast leer ist? Das ist doch sicher
deprimierend.
Auf Deck 4 wird ein Film gezeigt. Wir sitzen noch oben in
der Bar. Draußen sind einzelne Schneeflocken unterwegs. Erst ist die Aussicht
felsig, dann kommt mal ein Ort mit Kirche.
Um 21:40 ist was zu sehen, aber noch sehr weit weg.
Inzwischen ist es schon relativ dunkel. Fahren wir an Berlevag vorbei, oder wie
ist die Reihenfolge hier?
Ich gehe mal hinten raus, weil man von drinnen aus nix mehr
erkennt. Jemand sagt, da wäre ein anderes Schiff reingefahren. Und dann drehen
wir auch ein. Ziemlich nah an der Einfahrt kommt die Vesteralen an uns vorbei,
„unser“ Schiff, macht Blinkzeichen, leider zu dunkel, die Fotos sind
verwackelt. Ich bin ganz vorne, jetzt ist das Wasser sehr glatt, es ist total
ruhig, kein Wind, kein Geräusch, wir gleiten in den Hafen rein, man hört, wie
die Wellen an die Hafeneinfahrt schlagen, obwohl das ganz sachte ist. Und dann
beginnt er mit dem Anlegen und brummt ordentlich. Beim Ablegen scheppert er wieder besonders
laut. Was kommt heute Nacht noch auf uns zu? 23:45 Batsfjord, 3:15 Vardö
Und jetzt schaukelt es uns in den Schlaf.
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